wir sind ein netzwerk von menschen die künstlerische praxis und körperarbeit verbinden
Wir haben das Netzwerk als unterstützende Struktur für praktische Fragen rund um Sichtbarkeit, Kommunikation, Geld sowie arbeitsbezogene Anliegen, Intervision und Fürsorge gegründet. Wir sprechen über vielfältige Körper/Körpergeschichten, Gesundheit/Krankheit, Poesie/Sprache, Wahrnehmung/Gespür und Machtdynamiken durch regelmäßigen Austausch unter Kolleg:innen sowie unregelmäßige öffentliche Veranstaltungen.
Jede von uns – Agnes Schneidewind, Sabrina Huth, Susanne Grau, Yuri Shimaoka – bietet Körperarbeitssitzungen an, darunter Craniosakrale Biodynamik, Myoreflextherapie, Rolfing und Shiatsu.
Das Wort „consider” stammt vom lateinischen Verb consīderāre, was wörtlich „die Sterne beobachten” bedeutet und im Sinne von „sorgfältig untersuchen” oder „nachdenken” verwendet wurde. Das Wort setzt sich aus con- (mit, zusammen) und sīdus (Stern, Himmelskörper) zusammen und deutet auf eine gründliche, aufmerksame Untersuchung hin, die mit astronomischen Beobachtungen zur Weissagung oder Navigation in Verbindung stand.
Wir addresieren sozioökonomische Realitäten und komplexe Aspekte des Geldes im Bereich der Körperarbeit. Unser Wunsch ist, Menschen, die sich in verschiedenen ökonomischen Lagen befinden, Körperarbeit zu ermöglichen. Daher schlagen wir ein solidarisches Preissystem mit gestaffelten Tarifen vor. Menschen, die es sich leisten können, helfen uns dabei, die Kosten für vergünstigte Sitzungen zu decken. Die konkreten Kosten variieren bei den Praktizierenden, abhängig von ihren Ausgaben für Studiomiete, Dauer der Sitzung, Kosten für Ausstattung, Nebenkosten und Ausbildung.
Wir betrachten unsere Körper als Orte des Lebendigseins und der Neugierde und nicht als Rssource oder Problem im Dienste des Kapitalismus oder der Wellness-Industrie, die oft von Vorstellungen von Mangel profitiert. Die Frage der Preisgestaltung ist eng mit Themen wie Arbeitswert, finanzieller Leistungsfähigkeit (da dieser Bereich außerhalb des öffentlichen Gesundheitssystems liegt) und der Nachhaltigkeit unserer Arbeit verknüpft. Darüber hinaus berührt sie emotionale und existenzielle Aspekte des Geldes, darunter Gefühle wie Scham, Angst, Schuld und das gesellschaftliche Tabu, über Finanzen zu sprechen. Wir setzen uns gemeinsam mit unserer eigenen Beziehung zu Preisgestaltung, Vertrauen und individuellen Bedürfnissen auseinander. Wir legen Wert auf Transparenz gegenüber den Menschen, mit denen wir arbeiten, und möchten Körperarbeit so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen, je nach ihren Wünschen und Bedürfnissen.
Jede Körperarbeit hat eine politische Dimension, die wir thematisieren, reflektieren und uns bewusst machen wollen. Alle Körper sind Archive von Erinnerungen, Glaubenssätzen, Strategien des Widerstands und der Resilienz. Wer hat Zugang zu Körperarbeit? Welche Art von Berührung wird angewendet? Welche Art von Beziehung entsteht zwischen Behandler*in und Klient*in? Wie gehen wir mit Konsens, Verantwortung und Handlungsmacht um? Welche Sprache, Bilder und Darstellungen verwenden wir? Wie können wir normative Körperkonzepte verlernen und ihnen entgegenwirken? Wie können wir die Intelligenz des Körpers stärken und das reichhaltige Spektrum seiner Ausdrucksformen würdigen? Was ist ein gesunder Körper?
Wie können wir der Stille lauschen? Wie können wir den Rhythmen des Körpers zuhören? Wie und womit gehen wir in Resonanz? Wie sieht die Dramaturgie der Sitzung aus? Wie schaffen wir einen Übergang? Welche Farben, Worte, Geschichten, Träume, Landschaften tauchen auf? Wie schaffen wir in einer Sitzung einen oder mehrere Erfahrungsbögen? Was ist Präsenz? Was ist gegenwärtig? Wie prägt Sprache die Erfahrung? Wie finden wir eine Sprache, die den Körper bewegt? Was ist ein Gedicht? Was ist ein Körper? Wie können wir aufmerksam sein für die Lücken, das Wetter, das Licht, die Fliegen, die Berührung? Wie profitiert Körperarbeit von einer künstlerischen Perspektive? Wie beeinflusst Körperarbeit unsere künstlerische Praxis und umgekehrt?